Zeit19 by Lenk

Autor:Lenk
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: General Fiction
veröffentlicht: 2014-06-13T16:00:00+00:00

„Ja!“, brüllte Wolfram zurück. „Ihr erhebt Euch über Gott, Ihr wollt ihn mit diesem Turm übertrumpfen!“

Julian wechselte einen raschen Blick mit Leon und Kim. Sie zwinkerten ihm zu.

Klarer Fall, dachte Julian, dieser Mann ist wirklich verdammt verdächtig.

„Und deswegen sind die Pläne verbrannt!“, geiferte Wolfram. „Der Allmächtige hat dafür gesorgt, dass sie zerstört wurden!“

„Ja, oder gar der Teufel!“, ergänzte der kleine Dicke giftig und spuckte aus.

„Psst!“, kam es von allen Seiten.

„Lasst euch von diesem weibischen, dummen Geschwätz nicht verrückt machen!“, polterte Ulrich. „Geht wieder an die Arbeit! Ihr werdet sehen, unser Kirchenbau ist in Gottes Hand. Habt Vertrauen!“

Gespannt schaute Julian in die Runde. Da machte der Mörtelmischer den ersten Schritt. Er drehte sich um und ging wieder zu seiner Speishaue. Andere folgten ihm, sogar der kleine Dicke. Als Letzter wandte sich der Steinmetz ab.

„Halt, Ihr nicht!“, rief der Baumeister so laut, dass es alle hören konnten. „Ihr, Wolfram, werdet nicht mehr an Eure Arbeit gehen. Ich entlasse Euch, weil ich kein Vertrauen mehr in Euch habe!“

Nun waren wieder alle Blicke auf Ulrich gerichtet.

Wolfram war wie vom Donner gerührt. „Was?“, sagte er ungläubig.

„Weg mit Euch!“, bestätigte der Baumeister. „Verschwindet!“

Der Steinmetz deutete mit dem Zeigefinger auf Ulrich. „Das werdet Ihr noch bitter bereuen!“, bellte er zitternd vor Wut. „Ich verfluche Euch und diesen Bau!“

„Es reicht“, kanzelte der Baumeister ihn ab. „Geht jetzt. Ihr habt genug geschwätzt!“

Der Steinmetz verzog sich schimpfend.

Julian nahm Kim und Leon beiseite. „Bestimmt steckt Wolfram hinter den Briefen. Und jetzt hat er noch einen Grund mehr, gegen Ulrich vorzugehen. Wir müssen auf der Hut sein.“

„Allerdings“, stimmte Kim zu. „Aber nun ist er ja erst mal weg.“

„He, was habt ihr da zu tuscheln?“, fragte Ulrich lachend. Offensichtlich hatte er seinen Humor wiedergefunden. „Kommt, auch ihr müsst wieder an die Arbeit gehen! Sonst macht ihr einen schlechten Eindruck! Und du, Matthäus, kannst ihnen helfen.“

„Was, ich soll auch ins Tretrad?“

„Klar!“, rief sein Vater. „Aber vorher darfst du dich noch stärken. Du hast doch sicher Hunger, oder? In der Bauhütte findest du Brot und Wurst.“

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